

Alle Bilder © Copyright by Barta &
Liebermann
|
.jpg)
Olivenknospen
|

Olivenblüten
|

Pheromonfalle am Baum
|

Badebucht
|

Oliven vor der Ernte
|
.JPG)
Netze reparieren
|
 |
|
Frühjahrsarbeit
Wenn im Februar
wieder die Gräser beginnen zu sprießen, so dauert es nicht lange, bis
die ersten Blumen sichtbar werden. Nun beginnen auch die Olivenbäume
ihre neuen Triebe zu entwickeln. Zu allererst werden die neuen Triebe,
welche aus dem Boden sprießen mit der Gartenschere oder einer Handsäge
abgeschnitten. Wenn man dies 2 oder 3 Jahre verabsäumt, so entwickelt
sich der Olivenbaum allmählich zu einem Busch und die gesamten
Pflanzensäfte gehen in die neuen Triebe, ohne dass sich Früchte
entwickeln können. Aber Triebe wachsen nicht nur aus dem Boden, auch
jeder Ast, jeder Stamm beginnt auszutreiben. Die Masse der Triebe würde
dem Baum das Sonnenlicht nehmen, so gilt auch hier, nur jeder dritte
Trieb darf weiter wachsen. In der Mitte des Baumes werden alle Triebe
geschnitten, so dass die Bäume die Form eines Regenschirms erhalten.
Mittlerweile ist das Gras so hoch gewachsen, dass es schon die Knie
erreicht. Nun gilt es dem Gras einen Stummelschnitt zu verpassen, ist
das hohe Gras doch ein hervorragendes Versteck für alle Arten von
"Kaltblütern". Davon hat Griechenland eine ganze Menge. Skorpione sowie
Schlangen lieben sonnige Plätze und fühlen sich durch die "Landbesitzer"
nur zu oft gestört. Bereits bei der Übernahme des Landes hatte man uns
hingewiesen, dass wir das Gras immer kurz halten müssten, damit wir den
Schlangen keine Deckung bieten würden. Ein zweiter Aspekt ist, dass
hohes, trockenes Gras im Hochsommer eine große Gefahr für Waldbrände
darstellt. Jetzt darf man sich aber nicht vorstellen, dass man mit einem
Rasenmäher, vielleicht sogar mit einem Selbstfahrenden durchs Gelände
fährt. Hier ist Handarbeit angesagt. Man schnallt sich also ein Geschirr
um, in welchem der Freischneider, auch unter Benzinsense bekannt,
eingehängt wird, den Gesichtsschutz aufsetzt, und den Gehörschutz über
die Ohren stülpt. So zieht man dann durch den Olivenhain. Steil
abfallende Hänge mit 45° bis 50° Steigung sind "normal". Dazwischen
senkrechte Steinhänge mit festem Bewuchs. Zwischendurch stoppt man um
das erste, wilde Gemüse des Jahres zu pflücken. Es ist der junge
Asparagus, gemeinhin wilder Spargel genannt. Besonders fein ist dann die
Belohnung für die Mühen, ein herrliches Spargelomelette. Kaum hat der
April begonnen, zeigen die Olivenbäume eine leichte Veränderung. Die
Blätter scheinen mehr zu glänzen, und es zeigen sich kleine Kügelchen
zwischen den Blättern. Die Farbe ist ein leichter gelblicher Ton,
welcher sich mit jedem Tag mehr in eine weiße Farbe verändert. Schon
kann man die ersten Blütenknospen sehen, welche den Landwirt jubeln
machen. Doch ist die Freude zu früh. Neben den Blüten beginnt sich auch
eine Art Baumwolle, klebrig und voluminös auszubreiten. Diese Wolllaus,
durch Wind getrieben, siedelt sich an den Blütenkelchen an und saugt den
Pflanzensaft aus den Kapillaren. Damit bekommt die Blüte zu wenig
Nährstoffe und fällt ab. So muss man den Läusen eben mit
pharmazeutischen Produkten zu Leibe rücken. Wir benutzen ein Mittel,
welches den Schutzmantel, diesen weißen Kokons zerstört, damit sterben
auch die Läuse ab. Konnte man die Läuse abwehren, stehen die Bäume in
weißer Pracht da, über und über mit Blüten bedeckt. Schon ahnt man die
kleinen Oliven zu erkennen, dreht sich wie alljährlich das Wetter, es
beginnen die starken Aprilstürme. Diese dezimieren den Bestand der
kleinen Oliven auf den Bäumen.
Noch bringen die
Stürme auch Regenwolken mit, welche das Wasser über unsere Olivenhaine
regnen lässt. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto wärmer wird es
auch. Begannen wir im März-April um ca. 8:00 Uhr mit der Arbeit im
Olivenhain, so beginnt unser Arbeitstag im Mai bereits um 6:00 Uhr.
Allerdings endet er bereits um 10:30. Die Sonne lässt längeres Arbeiten
kaum mehr zu. Dafür gibt es nichts Schöneres, als nach der
schweißtreibenden Arbeit am Feld direkt zum Meer zu fahren, um sich im
meist spiegelglatten Meer zu erfrischen. Hat es im Frühjahr zu wenig
geregnet, und die Temperaturen steigen nun im Mai - Juni über 30°C so
kann man beobachten, wie die Olivenbäume ihr Überleben schützen. Die
Bäume lassen Zweige oder auch ganze Äste verdorren um genug
Pflanzensäfte zum Überleben des Baumes zu konzentrieren.
Sommer
Nun beginnt die Zeit
für die Olivenbauern in welcher sie sich ein wenig Ruhe gönnen können.
Wer seine Olivenbäume wässert, der muss nun nur noch die Bewässerung
überprüfen. Diejenigen, die Bäume "dursten lassen" haben nun Freizeit
für andere Aktivitäten. Doch auch diese schöne Zeit geht vorbei und der
September bringt bereits die ersten Herbstboten mit sich. Mit den
Herbstwinden sammeln sich die ersten Olivenfliegen. Sie legen ihre Eier
unter die Schale der Oliven und verursachen zuerst braune Flecken. In
der Folge aber fallen die Oliven ab. Wenn der Landwirt die ersten
Anzeichen nicht beachtet, so wird er im Oktober und November keine
Oliven zum Ernten haben. So gibt es zwei Möglichkeiten diese
Plagegeister zu beseitigen. Die radikale Methode ist die chemische
Keule. Diese beseitigt die Fliege zu nahezu 100 %. Die andere Methode
ist unter jedem Baum eine mit einigen Löchern versehene Flasche mit
Pheromon gefüllt aufzuhängen. Der Geruch lockt die Fliegen an und diese
können, wenn sie einmal in der Flasche sind, nicht mehr entweichen. Bei
dieser Methode (welche bei uns Anwendung findet) muss man allerdings mit
einem 10 %igem Verlust rechnen.
Herbst
Schön langsam wird
es in den Tavernen und Kaffeehäusern unruhig. Die Gespräche drehen sich
in erster Linie um Oliven, um die Größe und nicht zuletzt um die Menge.
Wie überall ist es den Bauern nie genug, man vermeint im nächsten Jahr
hungern zu müssen. Man gibt Prognosen über das Wetter in den nächsten
Wochen ab. Die Hoffnung aller steht nach Regen. Dieser könnte das
Olivenwachstum noch einmal anregen. Und nur ja keine extreme
Hitzeperiode mehr.
Doch noch bevor die Ernte beginnen kann, muss die
Umgebung unter und rund um die Olivenbäume von harten Halmen, Gräser und
abgefallenen Zweigen gesäubert werden, um die Netze ohne Beschädigung
auflegen zu können. Auch diese Arbeit nimmt geraume Zeit in Anspruch.
Mit Rechen, Gartenschere und Säge bewaffnet durchkämmen wir die Hänge
und säubern was nur möglich ist. Dabei kann man feststellen, dass die im
Frühjahr geschnittenen Triebe bereits wieder zu treiben beginnen. Dann
kommen die ersten Meldungen aus dem südlichsten Teil des Peloponnes. Die
ersten Netze wurden gesichtet. Also hat man "im Süden" schon mit der
Ernte begonnen. Jetzt drehen sich die Überlegungen in eine andere
Richtung. Wann soll ich mit der Ernte beginnen? Werde ich genug
Erntehelfer bekommen? Hat "meine" Olivenmühle schon die Arbeit
aufgenommen? Schon tauchen die ersten Gerüchte über den Ölgehalt der
Oliven auf. Einmal hört man von sechs zu eins. Ein andres Mal von vier
zu eins. Diese Zahlen stehen für wieviel Kilogramm Oliven bringen 1 Kilo
Öl. Dann ist es so weit. Auch wir beginnen mit unserer Olivenernte. Auch
wir haben Erntehelfer gefunden. Zusammen fahren wir die kurze Strecke in
die Berge zu unserem, an einem Osthang liegenden "Feld".
Winter
Nachdem die Bäume
abgeerntet sind, bleibt noch die Arbeit übrig, über welche man normaler
Weise nicht spricht. Dennoch kostet diese Arbeit Zeit und ist ermüdend.
Zu allererst müssen die Netze, welche bei der Ernte durch Ziehen über
Steine oder kleine Wurzeln Schäden genommen hatten, repariert werden.
An den Bäumen sind nun tote Äste oder quer gewachsene Äste, welche mit
anderen kollidieren, abzuschneiden. Die abgesägten Äste werden nun mit
einem Häcksler in kleine Stückchen gehackt und am Feld ausgebracht. Dies
wird in ein bis zwei Jahren Dünger für die Bäume sein. Doch dies als
Dünger genügt noch nicht. Das ganze Jahr über hören wir die Glocken der
Ziegen „unseres“ Schäfers. Jeden Tag zieht er seine Runde oberhalb
unseres Grundstücks auf die andere Seite unseres Berges. Am Abend, wenn
wir die Glocken hören, wissen wir, dass es Zeit wird nach Hause zu
fahren. Jetzt im Winter suchen wir den Schäfer beim Nachtlager der
Ziegen auf um ihn um Ziegendung - griechisch kaka genannt - zu bitten.
So wird unter jeden Baum ein Sack gelegt und bis ins Frühjahr liegen
gelassen, Der Regen wäscht schön langsam den Dung aus den Säcken und der
Dünger kann langsam ins Erdreich einsickern. Schön langsam wir es
ruhiger auf den Olivenfeldern. Nur noch wenige Bauern ernten bis in den
Februar hinein. Es sind jene, welche so große Felder haben, dass sie es
in kürzerer Zeit nicht schaffen fertig zu werden. Die Regenfälle im
Winter bringen neues Gras hervor, der an einen Frühlingstag frühzeitig
erinnert. An so manchem sonnigen Tag kann man Pilze sehen, wie sie von
einem Tag zum anderen aus der Erde schießen und ihre Kappen in die Sonne
strecken. Die Winde und die Regenfälle ernten auch die Früchte des
Erdbeerbaumes. Kleine runde fast pelzig erscheinende Kügelchen, welche
gereift honigsüß schmecken, die von allerlei Tieren wie Marder oder
Dachse geliebt werden. Jetzt ändert sich auch die Sonneneinstrahlung
wieder. Die Felder sehen nicht mehr bunt aus, vielmehr erscheinen sie in
einem stumpfen Grauton.
Hier endet die
allgemeine Erklärung über die Arbeit auf einem Olivenhain.
Weiter geht es nun
mit der Ernte jener Oliven,
welche zu Öl verarbeitet werden.
Hier geht es weiter
mit der Ernte jener Oliven,
welche zu Essoliven verarbeitet werden
Zurück
Impressum:
Webmaster: W.Liebermann.Eigentümer: Agrotis Online Adresse: Griechenland
23053 Daimonia. Landwirtschaftsbetrieb,Für den Inhalt verantwortlich:
W.Liebermann E-Mail: office@agrotis.online
|

|

Grasmähen
|

Auch Steilhänge wollen gemäht
werden
|

|
|

Die frischen Triebe werden
geschnitten
|

Äste und Zweige werden
zerschnipselt
|
 |
|