- 45E41D7EF2A3646D183A94C032A99B76 Agrotis Online, Das Olivenprojekt Oliven_Info
 

Agrotis Online

 Das Olivenprojekt

 

Olivenbauer - eine Passion

 

Wenn wir in unserer Gesellschaft behaupten, dass dieses oder jenes Land uns gehöre, so ist das eine Vermessenheit gegenüber der Natur. Diese Erkenntnis gewannen wir, als wir "unser" Land das erste Mal sahen. Olivenbäume, welche schon zur Zeit der Ottomanen gestanden haben, und zum Teil noch älter sind. Hatte man einen Ast abgeschnitten, so wuchsen 3 andere dafür nach. Selbst die Natur mit ihren Urgewalten konnte die Bäume nicht zerstören. Ob Blitzschlag oder Axt, die Bäume auf "unserem" Feld stehen immer noch, und bei einigermaßen pfleglicher Behandlung gebären sie jährlich neues Gold in Form von frischen Oliven. Bekanntlich wachsen Olivenbäume ja sehr langsam. Der erste Olivenertrag stellt sich nach 7 Jahren ein. Natürlich gibt es durch Neuzüchtungen auch Bäume, welche um ein Vielfaches schneller wachsen. Man findet diese, in Reih und Glied stehend, auf den ebenen Feldern. Diese Bäume werden aber auch nie dieses Alter erreichen, welches wir von denen in unserem Olivenhain kennen. Diese Bäume haben keine Persönlichkeit, sie existieren nur als Nutzpflanze. Niemand möchte sich unter so einen Baum setzen ....mit aner bottle Rotwein in der Hand.....Doch um die riesige Nachfrage an Olivenöl zu befriedigen, ist es eben auch notwendig diese schnell wachsenden, reich tragenden, Bäume zu pflanzen.

Alle Bilder © Copyright by Barta & Liebermann

 

 

 

Olivenknospen

 

 

 

Olivenblüten

 

 

 

Pheromonfalle am Baum

 

 

 

Badebucht

 

 

 

Oliven vor der Ernte

 

 

 

 

 

 

 

 

Netze reparieren

 

 

Frühjahrsarbeit

Wenn im Februar wieder die Gräser beginnen zu sprießen, so dauert es nicht lange, bis die ersten Blumen sichtbar werden. Nun beginnen auch die Olivenbäume ihre neuen Triebe zu entwickeln. Zu allererst werden die neuen Triebe, welche aus dem Boden sprießen mit der Gartenschere oder einer Handsäge abgeschnitten. Wenn man dies 2 oder 3 Jahre verabsäumt, so entwickelt sich der Olivenbaum allmählich zu einem Busch und die gesamten Pflanzensäfte gehen in die neuen Triebe, ohne dass sich Früchte entwickeln können.  Aber Triebe wachsen nicht nur aus dem Boden, auch jeder Ast, jeder Stamm beginnt auszutreiben. Die Masse der Triebe würde dem Baum das Sonnenlicht nehmen, so gilt auch hier, nur jeder dritte Trieb darf weiter wachsen. In der Mitte des Baumes werden alle Triebe geschnitten, so dass die Bäume die Form eines Regenschirms erhalten. Mittlerweile ist das Gras so hoch gewachsen, dass es schon die Knie erreicht. Nun gilt es dem Gras einen Stummelschnitt zu verpassen, ist das hohe Gras doch ein hervorragendes Versteck für alle Arten von "Kaltblütern". Davon hat Griechenland eine ganze Menge. Skorpione sowie Schlangen lieben sonnige Plätze und fühlen sich durch die "Landbesitzer" nur zu oft gestört. Bereits bei der Übernahme des Landes hatte man uns hingewiesen, dass wir das Gras immer kurz halten müssten, damit wir den Schlangen keine Deckung bieten würden. Ein zweiter Aspekt  ist, dass hohes, trockenes Gras im Hochsommer eine große Gefahr für Waldbrände darstellt. Jetzt darf man sich aber nicht vorstellen, dass man mit einem Rasenmäher, vielleicht sogar mit einem Selbstfahrenden durchs Gelände fährt. Hier ist Handarbeit angesagt. Man schnallt sich also ein Geschirr um, in welchem der Freischneider, auch unter Benzinsense bekannt, eingehängt wird, den Gesichtsschutz aufsetzt, und den Gehörschutz über die Ohren stülpt. So zieht man dann durch den Olivenhain. Steil abfallende Hänge mit 45° bis 50° Steigung sind "normal". Dazwischen senkrechte Steinhänge mit festem Bewuchs. Zwischendurch stoppt man um das erste, wilde Gemüse des Jahres zu pflücken. Es ist der junge Asparagus, gemeinhin wilder Spargel genannt. Besonders fein ist dann die Belohnung für die Mühen, ein herrliches Spargelomelette. Kaum hat der April begonnen, zeigen die Olivenbäume eine leichte Veränderung. Die Blätter scheinen mehr zu glänzen, und es zeigen sich kleine Kügelchen zwischen den Blättern. Die Farbe ist ein leichter gelblicher Ton, welcher sich mit jedem Tag mehr in eine weiße Farbe verändert. Schon kann man die ersten Blütenknospen sehen, welche den Landwirt jubeln machen. Doch ist die Freude zu früh. Neben den Blüten beginnt sich auch eine Art Baumwolle, klebrig und voluminös auszubreiten. Diese Wolllaus, durch Wind getrieben, siedelt sich an den Blütenkelchen an und saugt den Pflanzensaft aus den Kapillaren. Damit bekommt die Blüte zu wenig Nährstoffe und fällt ab. So muss man den Läusen eben mit pharmazeutischen Produkten zu Leibe rücken. Wir benutzen ein Mittel, welches den Schutzmantel, diesen weißen Kokons zerstört, damit sterben auch die Läuse ab. Konnte man die Läuse abwehren, stehen die Bäume in weißer Pracht da, über und über mit Blüten bedeckt. Schon ahnt man die kleinen Oliven zu erkennen, dreht sich wie alljährlich das Wetter, es beginnen die starken Aprilstürme. Diese dezimieren den Bestand der kleinen Oliven auf den Bäumen.

Noch bringen die Stürme auch Regenwolken mit, welche das Wasser über unsere Olivenhaine regnen lässt. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto wärmer wird es auch. Begannen wir im März-April um ca. 8:00 Uhr mit der Arbeit im Olivenhain, so beginnt unser Arbeitstag im Mai bereits um 6:00 Uhr. Allerdings endet er bereits um 10:30. Die Sonne lässt längeres Arbeiten kaum mehr zu. Dafür gibt es nichts Schöneres, als nach der schweißtreibenden Arbeit am Feld direkt zum Meer zu fahren, um sich im meist spiegelglatten Meer zu erfrischen. Hat es im Frühjahr zu wenig geregnet, und die Temperaturen steigen nun im Mai - Juni über 30°C so kann man beobachten, wie die Olivenbäume ihr Überleben schützen. Die Bäume lassen Zweige oder auch ganze Äste verdorren um genug Pflanzensäfte zum Überleben des Baumes zu konzentrieren.

Sommer

Nun beginnt die Zeit für die Olivenbauern in welcher sie sich ein wenig Ruhe gönnen können. Wer seine Olivenbäume wässert, der muss nun nur noch die Bewässerung überprüfen. Diejenigen, die Bäume "dursten lassen" haben nun Freizeit für andere Aktivitäten. Doch auch diese schöne Zeit geht vorbei und der September bringt bereits die ersten Herbstboten mit sich. Mit den Herbstwinden sammeln sich die ersten Olivenfliegen. Sie legen ihre Eier unter die Schale der Oliven und verursachen zuerst braune Flecken. In der Folge aber fallen die Oliven ab. Wenn der Landwirt die ersten Anzeichen nicht beachtet, so wird er im Oktober und November keine Oliven zum Ernten haben. So gibt es zwei Möglichkeiten diese Plagegeister zu beseitigen. Die radikale Methode ist die chemische Keule. Diese beseitigt die Fliege zu nahezu 100 %. Die andere Methode ist unter jedem Baum eine mit einigen Löchern versehene Flasche mit Pheromon gefüllt aufzuhängen. Der Geruch lockt die Fliegen an und diese können, wenn sie einmal in der Flasche sind, nicht mehr entweichen. Bei dieser Methode (welche bei uns Anwendung findet) muss man allerdings mit einem 10 %igem Verlust rechnen.

Herbst

Schön langsam wird es in den Tavernen und Kaffeehäusern unruhig. Die Gespräche drehen sich in erster Linie um Oliven, um die Größe und nicht zuletzt um die Menge. Wie überall ist es den Bauern nie genug, man vermeint im nächsten Jahr hungern zu müssen. Man gibt Prognosen über das Wetter in den nächsten Wochen ab. Die Hoffnung aller steht nach Regen. Dieser könnte das Olivenwachstum noch einmal anregen. Und nur ja keine extreme Hitzeperiode mehr.

Doch noch bevor die Ernte beginnen kann, muss die Umgebung unter und rund um die Olivenbäume von harten Halmen, Gräser und abgefallenen Zweigen gesäubert werden, um die Netze ohne Beschädigung auflegen zu können. Auch diese Arbeit nimmt geraume Zeit in Anspruch. Mit Rechen, Gartenschere und Säge bewaffnet durchkämmen wir die Hänge und säubern was nur möglich ist. Dabei kann man feststellen, dass die im Frühjahr geschnittenen Triebe bereits wieder zu treiben beginnen.  Dann kommen die ersten Meldungen aus dem südlichsten Teil des Peloponnes. Die ersten Netze wurden gesichtet. Also hat man "im Süden" schon mit der Ernte begonnen. Jetzt drehen sich die Überlegungen in eine andere Richtung. Wann soll ich mit der Ernte beginnen? Werde ich genug Erntehelfer bekommen? Hat "meine" Olivenmühle schon die Arbeit aufgenommen? Schon tauchen die ersten Gerüchte über den Ölgehalt der Oliven auf. Einmal hört man von sechs zu eins. Ein andres Mal von vier zu eins. Diese Zahlen stehen für wieviel Kilogramm Oliven bringen 1 Kilo Öl. Dann ist es so weit. Auch wir beginnen mit unserer Olivenernte. Auch wir haben Erntehelfer gefunden. Zusammen fahren wir die kurze Strecke in die Berge zu unserem, an einem Osthang liegenden "Feld".

Winter

Nachdem die Bäume abgeerntet sind, bleibt noch die Arbeit übrig, über welche man normaler Weise nicht spricht. Dennoch kostet diese Arbeit Zeit und ist ermüdend. Zu allererst müssen die Netze, welche bei der Ernte durch Ziehen über Steine oder kleine Wurzeln Schäden genommen hatten, repariert werden.  An den Bäumen sind nun tote Äste oder quer gewachsene Äste, welche mit anderen kollidieren, abzuschneiden. Die abgesägten Äste werden nun mit einem Häcksler in kleine Stückchen gehackt und am Feld ausgebracht. Dies wird in ein bis zwei Jahren Dünger für die Bäume sein. Doch dies als Dünger genügt noch nicht. Das ganze Jahr über hören wir die Glocken der Ziegen „unseres“ Schäfers. Jeden Tag zieht er seine Runde oberhalb unseres Grundstücks auf die andere Seite unseres Berges. Am Abend, wenn wir die Glocken hören, wissen wir, dass es Zeit wird nach Hause zu fahren. Jetzt im Winter suchen wir den Schäfer beim Nachtlager der Ziegen auf um ihn um Ziegendung - griechisch kaka genannt - zu bitten. So wird unter jeden Baum ein Sack gelegt und bis ins Frühjahr liegen gelassen, Der Regen wäscht schön langsam den Dung aus den Säcken und der Dünger kann langsam ins Erdreich einsickern.  Schön langsam wir es ruhiger auf den Olivenfeldern. Nur noch wenige Bauern ernten bis in den Februar hinein. Es sind jene, welche so große Felder haben, dass sie es in kürzerer Zeit nicht schaffen fertig zu werden. Die Regenfälle im Winter bringen neues Gras hervor, der an einen Frühlingstag frühzeitig erinnert. An so manchem sonnigen Tag kann man Pilze sehen, wie sie von einem Tag zum anderen aus der Erde schießen und ihre Kappen in die Sonne strecken. Die Winde und die Regenfälle ernten auch die Früchte des Erdbeerbaumes. Kleine runde fast pelzig erscheinende Kügelchen, welche gereift honigsüß schmecken, die von allerlei Tieren wie Marder oder Dachse geliebt werden. Jetzt ändert sich auch die Sonneneinstrahlung wieder. Die Felder sehen nicht mehr bunt aus, vielmehr erscheinen sie in einem stumpfen Grauton.

Hier endet die allgemeine Erklärung über die Arbeit auf einem Olivenhain.

Weiter geht es nun mit der Ernte jener Oliven, welche zu Öl verarbeitet werden.

Hier geht es weiter mit der Ernte jener Oliven, welche zu Essoliven verarbeitet werden

 

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Grasmähen

 

 

Auch Steilhänge wollen gemäht werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die frischen Triebe werden geschnitten

 

 

 

 

 

 

 

 

Äste und Zweige werden zerschnipselt